Amblyopien entstehen häufig während der frühkindlichen Entwicklungsphasen, insbesondere in der sensitiven Sehentwicklungsphase der ersten 3-4 Lebensjahre. Je früher eine Amblyopie auftritt, desto massiver werden sich die Defizite entwickeln. Ursache ist immer eine qualitativ mangelhafte oder gar fehlende Stimulanz der Sinneszellen, die für eine normale Sehschärfenentwicklung notwendig ist. Die Amblyopien entstehen bei zunächst normalem Nervensystem. Sekundär kommt es jedoch bei anhaltender Sehschwäche zu organischen Veränderungen im seitlichen Kniehöcher des Hirns und zu nachweisbaren Veränderungen der Hirnrinde, vermutlich auch der Netzhaut und des Sehnerven. Bei Säuglingen bilden sich altersabhängig diese Zellveränderungen und krankhaften Erregungsverarbeitungen sehr schnell innerhalb von wenigen Wochen bis Monaten aus.
Als beste Vorsorge gegen eine Amblyopie empfiehlt sich eine frühzeitige Untersuchung bei einem Augenarzt. Bereits im Säuglingsalter ist eine Beurteilung in der Regel möglich.
Insbesondere bei familiärer Vorbelastung durch entsprechende Erkrankungen wird eine Abklärung innerhalb der ersten Lebenswoche angeraten, bei allen anderen Kindern zwischen der 4. und 8. Lebenswoche zum Ausschluss von angeborenen Anomalien. Bei Vorliegen von entsprechenden Risikofaktoren empfiehlt sich eine Untersuchung zum Ausschluss von strabismus- und refraktionsbedingten Amblyopien mit 6–12 Monaten. Prinzipiell sollte bei allen Kindern zwischen 30 und 42 Monaten eine augenärztliche Untersuchung zum Ausschluss eines Schielens oder einer Amblyopie durchgeführt werden.
Ziel ist es dabei, eine bestmögliche Prophylaxe beziehungsweise Therapie der Amblyopie zu gewährleisten, das Binokularsehen zu verbessern und das Erblindungsrisiko durch einen späteren Verlust des nicht amblyopen Auges zu minimieren. Außerdem ist man bestrebt, noch möglichst vor der Einschulung eine deutliche Befundverbesserung zu erreichen, da die Akzeptanz hinsichtlich einer intensiven Ampblyopiebehandlung nach diesem Zeitpunkt deutlich nachlässt und notwendige Maßnahmen zunehmend schwieriger durchzuführen sind.
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